Wäscheversorgung im Seniorenheim

Wie funktioniert das mit der Wäsche im Altenheim? Welche Arten von Versorgung gibt es und worauf sollte man als Bewohner beim Wäschekauf achten. Unser Artikel informiert Sie über die wichtigsten Punkte, rechtliche Hintergründe und gibt Ihnen eine kurze Übersicht welche und wieviel Wäsche sie als Bewohner benötigen.

Unterscheidung Stationswäsche und Bewohnerwäsche

Man unterteilt in zwei Arten von Wäsche in einer Pflegeeinrichtung: Die reguläre Hauswäsche (oft auch „Stationswäsche“ oder „Heimwäsche“) und die persönliche Bekleidung der einzelnen Bewohner („Bewohnerwäsche“). Erste fällt tagtäglich in den Zimmern der Bewohner an und setzt sich aus Laken, Bettbezügen, Kopfkissenbezügen, Handtüchern und Waschlappen zusammen. Letztere trägt der Bewohner jeden Tag als Kleidung und besteht aus Leibwäsche, Oberbekleidung und Nachtwäsche.

Was ist Heimwäsche

Stationswäsche ist vergleichbar mit Hotelwäsche, bzw. Krankenhauswäsche, da es sich zwar um normale Bettwäsche handelt, der Verschmutzungsgrad und die Keimbelastung aber einer Wäsche aus Krankenhäusern gleicht. Die Textilien sind entweder hauseigene oder Mietwäsche. Diese Wäsche zumeist nicht personengebunden eingesetzt, d.h. ein Laken wird in einer Woche bei Bewohner A aufgezogen, in der anderen Woche bei Bewohner B. Nach Gebrauch wird die Wäsche auf den Zimmern eingesammelt und in waschbaren, verschlossenen Wickelsäcken bis zur Abholung gelagert. In der Wäscherei wird diese Wäsche nicht vorsortiert, sondern mit den Stoffsäcken zusammen gewaschen. Der Gesetzgeber schreibt eine hygienisch einwandfreie und desinfizierende Wäsche vor, auch für die Mietberufskleidung der Mitarbeiter. Dies ist auch im Sinne der Prävention, da so dem Ausbruch und der Verbreitung von Infektionskrankheiten in der Einrichtung vorgebeugt wird. Insbesondere Infektionen mit MRSA können für ältere Menschen gefährlich werden. Weiterführende Informationen zum Thema MRSA finden Sie auf onmeda.de oder wikipedia.de.

Was ist Bewohnerwäsche

Die persönliche Wäsche der Bewohner („Bewohnerwäsche“) besteht aus der Leib- und Nachtwäsche, sowie der gesamten Oberbekleidung der Bewohner. Die Oberbekleidung kann dabei auch Textilien umfassen, die normalerweise gereinigt werden müssen (z.B. Anzüge). Die Bewohnerwäsche kann wie Wäsche aus Privathaushalten bearbeitet werden, auch wenn das Robert-Koch-Institut in den Richtlinien "Infektionsprävention in Heimen (.pdf)“ im Falle einer MRSA-Infektion eine volldesinfizierende Wäsche empfiehlt. Die Bewohnerwäsche wird meistens in kleinen personalisierten Stoffbeuteln gesammelt und bis zur Wäsche gelagert. Sie wird in kleineren Altenheimen meist im Haus, in größeren Heimen aber auch von externen Großwäschereien gewaschen.

Bewohnerwäsche ist eine Herausforderung

Die Anforderungen, die Bewohnerwäsche an die Logistik einer Wäscherei stellt, sind immens. Die Wäscherei muß nicht nur jedes einzelne Teil waschen und pflegen, sondern auch noch dem einzelnen Bewohner (evtl. noch seiner Station und/oder seinem Wohnbereich) zuordnen können. Zudem muß die Wäscherei im Zweifel auch noch der Einrichtung, dem Bewohner oder seinen Angehörigen dokumentieren wann das einzelne Kleidungsstück angeliefert, gewaschen und wieder ausgeliefert wurde. Warum ist die Pflege von Bewohnerwäsche so kompliziert?

Die Anzahl der Textilien und Fluktuation

Zuerst sollte man sich die schiere Anzahl der Textilien vor Augen führen: In einer mittelgroßen Einrichtung mit 100 Bewohnern und durchschnittlich 250 Kleidungsstücken pro Bewohner sind 25.000 Kleidungsstücke im Umlauf. Eine mittelständische Wäscherei kann dabei durchaus auch einmal 40 Heime bedienen, muß also über 1 Million einzelne Textilien nachverfolgen und auseinander halten können. Dazu kommt auch eine gewisse Fluktuation im Bestand, denn Bewohner kommen neu dazu, ziehen aber auch wieder aus. Zudem bekommen Bewohner auch regelmäßig neue Kleidungsstücke und mustern alte aus.

Individuelle Kennzeichnung notwendig

Diese Mengen an textilien machen eine individuelle Kennzeichnung und computergestützte Bearbeitung unverzichtbar. Lesen Sie hier welche Arten von Kennzeichnungen gebräuchlich sind. Eine Kennzeichnung ist in der Regel permanent und hinterläßt beim Entfernen Spuren.


Die Bearbeitung in der Wäscherei

Wie eingangs schon erwähnt muß die persönliche Wäsche im Eingang registriert und sortiert werden. Dazu ist das Öffnen des Wäschesacks unumgänglich, denn die Textilien werden zumeist mit einem Barcode ausgestattet und müssen deswegen einzeln eingescannt werden. Besonders problematisch ist der starke Verschmutzungsgrad der Wäsche. Dieser führt zum einen oft dazu, daß sich Kleidungsstücke gegenseitig verschmutzen, zum anderen ist ein erweiterter Schutz der Mitarbeiter in der Wäscherei notwendig. Eine kleine Vereinfachung ist es wenn die Leibwäsche zusammen mit der Stationswäsche gesammelt und gewaschen (also nicht vorsortiert, sonder direkt gewaschen wird) und nur im Ausgang registriert wird.

Das sollte man beim Einzug beachten

Der Einzug in ein Altenheim bedeutet für den Betroffenen und die Angehörigen oft eine gravierende Umstellung ihres Lebensalltags. Es bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung, auch was die Ausstattung und Handhabung der Bewohnerwäsche angeht.

Bewohnerwäsche – Mindestausstattung für Bewohner

Wenn Sie oder einer ihrer Angehörigen in eine Pflegeeinrichtung ziehen, dann sind die fogenden Kennzahlen ein grober Richtwert für die benötigte Mindestausstattung mit Wäsche für Bewohner von Seniorenheimen. Wenn man eine 2-mal wöchentliche Anfahrt der Wäscherei (oder Wäscherhythmus im Heim) zugrunde legt, dann für einen normalen Verbrauch notwendig:

Artikel Für Damen Für Herren
Unterhose/Schlüpfer 20-25 Stück 20-25 Stück
Unterhemd 15-20 Stück 15-20 Stück
Nachthemd / Schlafanzug 10-15 Stück 10-15 Stück
Röcke 5-10 Stück  
Sweat-Shirt / Pullover 10-15 Stück 10-15 Stück
Jogginghose/-jacke 5-10 Stück 5-10 Stück
Kleider / Hemden 5-10 Stück 5-10 Stück
Anzüge / Sakko   2-5 Stück
Strümpfe / Socken 10-15 Paar 15-20 Paar
Strumpfhosen 10-15 Paar  
Morgenmantel 2 Stück 2 Stück
Sommerjacke / -mantel 2 Stück 2 Stück
Winterjacke / -mantel 2 Stück 2 Stück
Hausschuhe, waschbar 1-2 Paar 1-2 Paar

Bei überwiegend bettlägerigen Bewohnern wird weniger Oberbekleidung aber dafür mehr Nachtkleidung benötigt. Bitte bedenken Sie auch, daß es vereinzelt zu Nachlieferungen kommen kann. Ebenso müssen Sie Urlaub, aber auch Krankenhausaufenthalte einkalkulieren. Daher empfiehlt es sich zusätzlich noch

  • Einen Koffer und/oder eine große Reisetaschen
  • Einen Rucksack und/oder einen Seesack
  • Kulturbeutel mit Kamm, Haarbürste, Zahnbürste, Zahn-/Prothesenbecher, dazu Reinigungstabletten, Haftcreme und Rasierzeug

mitzubringen oder kurzfristig greifbar zu haben.

Bewohnerwäsche – Einkaufstipps für Wäsche

  • Zum einen ist es wichtig, daß sie ausschließlich pflegeleichte, waschbare und möglichst trocknergeeignete Textilien kaufen und einsetzen. Das Pflegekennzeichen sollte das Waschen der Textilien in Waschmaschinen zulassen. Besonders geeignet sind Sweatshirts, T-Shirts, Jogginghosen sowie Oberbekleidung, also Hosen, Jacken, Röcke und Kleider aus Mischgewebe oder Kunstfasern.
  • Textilien aus Wolle oder Seide bzw. Mischungen dieser Fasern können nur bedingt gewaschen werden, d.h. die Wäscherei lehnt die Garantie für solche Kleidungsstücke oft ab. Dies führt dann zu einem Problem, wenn Textilien volldesinfizierend gewaschen werden müssen, dieses aber „nicht aushalten“ und beschädigt werden. Hier ist es schwer die Schuld festzumachen, denn Wäschereien sind verpflichtet solche Textilien so zu waschen, auch wenn diese dabei beschädigt werden.
  • Nicht waschbare Kleidung wird zur chemischen Reinigung weitergeleitet. Eine chem. Reinigung erzielt bei fettbasierten Verschmutzungen einen sehr guten Erfolg, bei wasserbasierten Verschmutzungen wie z.B. Speiseresten oder auch Speichel oder Erbrochenem ist die Reinigungswirkung weniger gut

Bewohnerwäsche - Die häufigsten Fragen

Muß die Wäsche gekennzeichnet werden?

Ja, eine Kennzeichnung ist fast immer unumgänglich. Schließlich möchte jeder seine abgegebene Wäsche zurück haben und nicht die von jemand anderem. Dazu ist eine Kennzeichnung notwendig.

Warum kann ich keine eigene Bettwäsche/Frotteewäsche nutzen?

Das Problem mit eigener Bettwäsche/Frotteewäsche ist dabei folgendes: Bettwäsche/Frotteewäsche würde in diesem Falle mit der Stationswäsche abgegeben. Diese Wäsche darf von den Wäschereien nicht vorsortiert werden und wird ungesehen bearbeitet. Dazu werden Wickelsäcke eingesetzt, die sich in der Waschmaschine von selber öffnen und die Wäsche freisetzten. Diese Wäsche wird dann in großer Zahl mehr oder minder automatisiert getrocknet und mit großen vollautomatischen Maschinen gemangelt. Es würde sehr große Mühen machen, wenn man am Ende dieses hochautomatisierten Vorgangs die persönliche Bettwäsche wieder zusammensuchen müßte und für jeden Bewohner sortiert zurückliefern würde. Bedenken sie, daß die übrige Bettwäsche nicht personenbezogen ist und nur „en bloc“ zurückgeliefert wird.

Die Bearbeitung der Bewohnerwäsche dagegen erfolgt oft räumlich getrennt und wesentlich feingliedriger. Hier ist es allerdings nicht möglich Bett- und Frotteewäsche zu bearbeiten, das diese nicht wie Bewohnerwäsche gereinigt, getrocknet oder gelegt wird, sondern gemangelt werden muß.

Warum kann ich keine eigene Tischwäsche nutzen?


Tischwäsche muß in diesem Falle wie Bettwäsche betrachtet werden, da sie auch gemangelt wird.

 

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Emailen Sie uns unter info@waescherei-suche.de und wir veröffentlichen und beantworten Ihre Fragen gerne.

Autor

Sebastian Schweyen

Über den Autor

Sebastian Schweyen kennt die Wäscherei-Branche seit mehr als 15 Jahren. Er stammt aus einem mittelständischen Wäschereibetrieb und ist Gründer von Waescherei-Suche.de, dem Branchenportal für Wäscherei-Dienstleistungen. Mit der Spezialsuche können Gewerbekunden mit drei Klicks kostenlos ein Angebot von passenden Wäschereien anfordern.

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